Ein Tierschutzhund zieht ein 🐾 🐾

Vielen Dank, dass Sie sich entschieden haben, einem Tierschutzhund eine Chance

und ein neues Leben geben.

  

Mit dessen Einzug beginnt ein ganz besonderer Abschnitt für Sie und Ihr neues Familienmitglied.

Jetzt gilt es, sich in den kommenden Tagen und Wochen aufeinander einzuspielen

und gegenseitiges Vertrauen (Bindung) aufzubauen.

 

Damit dies reibungslos klappt, möchten wir Ihnen hier einige wichtige Gedanken mit auf den Weg geben:

Mit einem Tierschutzhund nehmen Sie auch immer ein Stück seiner Vergangenheit, die meist nicht schön war, bei sich auf.  Es ist jetzt an Ihnen, dem Tier in den kommenden Wochen zu zeigen, dass die Zeit der Einsamkeit, des Hungers, der Angst oder der Unsicherheit beendet ist.

❗️ ️ Der Tierschutzhund – oftmals wurden sie misshandelt oder sind gar durch das Erlebte traumatisiert. Gerade diese Hunde brauchen eine konsequente Führung, einen Menschen, an dem sie sich orientieren können.

Zeigen Sie ihrem Hund liebevoll und durch positive Verstärkung was Sie von ihm erwarten.

Fast immer handelt sich um Hunde mit einer ungewissen Vorgeschichte. Besonders Tiere, die aus dem Ausland zu uns kommen, haben teilweise grausames erlebt.

Selbst wenn sie vor Ort als ruhig und lieb u. unkompliziert beschrieben werden, kann man nicht immer davon ausgehen, dass sie dieses Verhalten im neuen Zuhause auch sofort zeigen. Durch den Transport, durch die Trennung von Geschwistern, von Hundefreunden, von den vertrauten Personen und der vertrauten Umgebung ist für Ihr Tier anfangs ALLES fremd und neu.

Wie sie/er auf diese Faktoren reagiert, kann im Vorfeld niemand zu 100% sagen.

Dies sollte man sich stets vor Augen halten, wenn man sich für einen Tierschutzhund entscheidet

= Ein Tierschutzhund ist IMMER ein Überraschungspaket!

Gehen Sie bitte davon aus, dass das Einzige, was er kennt, ein Leben auf der Straße oder im Tierheim ist.

Ein respektvoller, liebevoller, fairer und konsequenter Umgang und vor allem viel Geduld kann Berge versetzen!

📌 Geben Sie Ihrem Hund genügend Zeit

*    Insbesondere in den ersten Tagen, wenn Ihr Vierbeiner einzieht, sollten Sie alles sehr langsam angehen. Lassen Sie Ihren Hund in aller Ruhe sein neues Zuhause erkunden – geben Sie Ihr/Ihm die Möglichkeit, alles in „seinem“ Tempo zu erleben.

*    Überfordern Sie ihn nicht, indem Sie gleich die ganze Familie, Nachbarn oder Freunde einladen um ihn „vorzuführen“!

📌 Sollte das neue Familienmitglied ein eher unsicherer/ängstlicher Kandidat sein

*    Eröffnen sie ihm sein neues Reich nicht auf einmal, sondern nach und nach.

*    Es könnte für Ihren Hund hilfreich sein und ihm Sicherheit geben, wenn er die erste Zeit nur einen Teil Ihres Hauses bewohnt oder sogar nur ein Zimmer hat, dessen Tür jedoch NICHT geschlossen wird, sondern dessen Durchgang z.B. durch ein Kindergitter gesichert ist.

*    Je sicherer der Hund in seinem neuen Zuhause ist, je besser er mit den bereits vorhandenen Tieren (andere Hunde, Katzen etc.) harmoniert, umso mehr Räume, darf er erkunden und umso mehr Umweltreize sollte er kennenlernen.

 

📌 Am besten beobachten Sie ihr Tier einfach nur

*    Sprechen Sie ruhig und geduldig mit ihm. Wenn sie/er nicht auf Sie reagiert, werden Sie nicht lauter. Der Grund dafür liegt weniger in einem Hörproblem, sondern vielmehr darin, dass Ihr Hund Sie tatsächlich nicht versteht!

*   Ein harsches Anschnauzen wird sie/ihn eher verunsichern, anstatt ihm zu helfen zur Ruhe zu kommen.

📌 Körperliches Bedrängen

*    (z.B. das umarmen der Kinder) sollte in jedem Fall vermieden werden! Wenn Ihr Tier für körperliche Zuneigung bereit ist, wir es Ihnen dieses Zeigen – haben Sie Geduld!

*    Überlassen Sie Ihrem Hund die Entscheidung, ob er zu Ihnen kommen möchte oder ob er noch nicht bereit ist dazu.

*   Gehen Sie auf keinen Fall ständig auf ihn zu und bedrängen Sie ihn bitte nicht – ihr Schützling braucht noch sehr viel Ruhe und die Möglichkeit eines Rückzugsortes, der von allen Menschen respektiert wird. Auch kann es ihn überfordern, wenn alle auf ihn einreden und/oder ihn mit Leckerchen „bombardieren“.

📌 Bieten Sie Ihrem Hund Schlaf- und Rückzugsplätze an

*    Platzieren Sie die Ruheplätze so, dass er/sie sich ge- und beschützt fühlt (Körbchen NICHT mitten im Raum platzieren!) 

*   Stellen sie sicher, dass Ihr Vierbeiner gerade in der ersten Zeit viel Ruhe hat und nicht übermäßig vielen Geräuschen oder Reizen ausgesetzt ist und dass er sich in seinem Tempo an alles Neue gewöhnen kann.

📌 Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit

*   Durch einen geregelten Tagesablauf mit Spaziergängen, Zeiten der liebevollen Zuwendung, des Spielens und durch Fütterungszeiten.

📌 Es ist sehr wichtig, dass ALLE Familienmitglieder an einem Strang ziehen und sich an dieselben Regeln halten.

*   Gestattet ein Familienmitglied etwas, was vom anderen untersagt wird, verunsichert diese Inkonsequenz das Tier nur unnötig.

*   BITTE besprechen Sie diese Regeln gemeinsam mit allen Familienmitgliedern.

📌 Scharfe Worte, Ungeduld, ungerechtes Verhalten, zügellose Wut und Unbeherrschtheit Ihrerseits sind ABSOLUT kontraproduktiv – BITTE, tun Sie ihrem Tier das nicht an!

*    Vergessen Sie nicht, dass Ihr Tier (meist in der Prägungsphase) keine einfache Vergangenheit hatte, und dass Sie ihr/ihm als fairen und verständnisvollen Partner und Freund entgegentreten sollten.

📌 Mitleid ist nicht zu verwechseln mit dem notwendigen Mitgefühl aber vor allem bei Tierschutzhunden fehl am Platz!

*    Mitgefühl, Respekt und Einfühlungsvermögen ist das, was der Hund jetzt dringend von Ihnen braucht.

*    Mitleid lässt Sie und ihren Hund in der Vergangenheit verharren und hemmt die Weiterentwicklung. Es sollte jedoch ein neues Leben für Sie und Ihren Hund beginnen.

📌 Es gilt jetzt in erster Linie Vertrauen aufzubauen.

*    Förderlich dafür sind gemeinsame Spiele und Aktivitäten wie Suchspiele im Haus, Garten oder auch unterwegs, üben der Grundkommandos etc.

*    Loben Sie ihren Hund und freuen Sie sich überschwänglich, wenn eine Übung gut gelaufen ist.

📌 Gewöhnen Sie Ihr Tier nach und nach daran, dass Sie außer Haus gehen.

*    Üben Sie mit ihr/ihm langsam und in kleinen Schritten, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal alleine zu bleiben.

*    Lassen Sie ihn in einem Zimmer und gehen sie ins nächste. Dehnen Sie diese Übungen langsam aus.

*    Machen Sie keine große Zeremonie beim Abschied der dem Wiederkommen. Es ist völlig normal, wenn sie weggehen. Beschäftigen Sie Ihr Tier beim Weggehen z.B. mit einem Futterkong oder ein Schnüffelspiel. Wenn Sie so die erste Zeit des Alleinseins überbrücken, wird es für den Hund leichter sein, auch längere Zeit, alleine zu sein.

📌 Es ist durchaus möglich, dass Ihr Hund Sie aus irgendeiner Situation heraus anknurrt.

*    Seien Sie nicht entsetzt darüber. Knurren oder bellen gehört zu den hündischen Kommunikationsmitteln.

*   Es ist oftmals ein distanzforderndes Signal, oder ein Signal von Stress und Angst, dem aber mit Sicherheit einige „Konfliktsignale“ wie Kopf/Blick abwenden, blinzeln, züngeln (über seine Lefze lecken) voraus gegangen sind. In diesem Fall ist es wichtig die Ursache für dieses Verhalten zu ergründen.

📌 Kinder und Hunde:

*    Generell ist es zu empfehlen, dass Kinder und Hunde nicht alleine miteinander sind. Es kann immer zu unvorhersehbaren Situationen kommen. Kinder könnten dem Hund versehentlich weh tun, vielleicht am Fell ziehen, ihn spielerisch kneifen oder piksen, ihn schubsen, ihm sein „Spieli“ oder Futter wegnehmen – und plötzlich ist die Grenze der Toleranz des Tieres überschritten. Möglicherweise schnappt der Hund in seiner Bedrängnis…

*    Zeigen Sie Ihren Kindern den richtigen und respektvollen Umgang mit dem Hund. Sie dürfen ihn nicht als „Spielzeug“ sehen, sondern sollen sich darüber klar sein, dass ein Hund Bedürfnisse und Empfindungen hat, die sich noch nicht mal so sehr von unseren unterscheiden.

*   Erklären Sie Ihren Kindern eindringlich, dass ein Hund auf keinen Fall gestört werden darf, wenn er:  frisst / schläft / mit seinem Kauknochen oder seinem Spielzeug beschäftigt ist / sich auf „seinen“ Platz zurückgezogen hat.

📌 Der Umzug vom Tierheim in ein neues Zuhause ist für Ihren Hund in der Regel sehr aufregend.

*   All die neuen Eindrücke und der neue, ungewohnte Tagesablauf kann zu Verdauungsproblemen und auch zu Erbrechen führen – all das ist in den ersten Wochen völlig normal.

📌 Die Zusammenführung mit einem vorhandenen Ersthund:

*    Wenn Sie bereits einen Hund haben, dann sollte die Zusammenführung mit dem neuen Familienmitglied stets auf „neutralem Boden“ stattfinden. Jeder der Hunde ist dabei angeleint und man lässt die Tiere an lockerer Leine nebeneinander laufen und sich sobald die Situation entspannt ist, beschnüffeln. 

*   Danach geht man gemeinsam zurück in das Zuhause.

Wenn ein neues Familienmitglied eingezogen ist, sollte man die Hunde anfangs gut beobachten, um mögliche Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen.

 

📌 Tierkrankenversicherung

*    Jeder Vierbeiner kann einmal krank werden und es können schnell einige hundert oder sogar tausend (Im Falle einer Operation) Euro an Tierarztkosten anfallen.

*    Daher raten wir DRINGEND dazu, eine Krankenversicherung für Ihren Liebling abzuschließen. Hierzu kann man aus verschiedenen Tarifen wählen (Nur ambulante Behandlungen oder  OP Kostenschutz incl. stationärem Aufenthalt und Nachbehandlung oder das „Rund um Sorglos Paket“, bei dem alles abgesichert ist.

*    Tarifvergleiche dazu finden sie Online


 

📌📌 📌 Die richtige Sicherung Ihres Tieres📌📌📌

Tierschutzhunde, die neu ankommen, sind Hunde:

*    welche keinerlei Orientierung in diesem Gebiet haben!

*    für die im neuen Zuhause alles fremd und ungewohnt ist!

*    die evtl. instinktiv versuchen panisch zu flüchten!

 

Das Einfangen eines entlaufenen Hundes ist nahezu unmöglich – Daher muss dies in jedem Fall vermieden werden:

1. Benutzen Sie in den ersten Monaten IMMER (sobald Sie sich in einem nicht sicher eingezäunten Bereich bewegen) ein Sicherheitsgeschirr (Panikgeschirr) + ein Halsband und 2 Leinen!

!!! Befestigen Sie IMMER 1 Leine am Halsband und die 2. Leine am Sicherheitsgeschirr!!!

Bitte achten Sie auf die Karabiner – ein Karabiner kann sich leicht öffnen, wenn sich das Tier z.B. am Boden wälzt. Dies kann man verhindern, indem man ein abgeschnittenes Stück Gartenschlauch über das Karabinerstück zieht. Kontrollieren Sie VOR jedem Gassigang den richtigen Sitz und ob das Geschirr und die Leinen intakt, also nicht angeknabbert sind!

 

2. Führen Sie ihr Tier NICHT an einer Flexileine! Fällt eine Flexileine aus der Hand, ist es für einen ängstlichen oder (noch) unsicheren Hund, der absolute Supergau! Die Flexileine scheppert dann hinter ihrem Tier her, während es läuft und erzeugt dadurch noch mehr Angst – Ihr Tier läuft weiter und weiter, angetrieben von dem Leinengriff. Wenn sich die Leine z.B. im Wald verfängt, ist Ihr Tier gefangen und kann jämmerlich zugrunde gehen. Nicht selten verursachen die scharfen, dünnen, gespannten Leinen oft schlimme Schnittwunden, bis hin zu abgetrennten Gliedmaßen.

 

3. Holen Sie ihr Tier vom Transport mit einer Box ab!  Die Übergabe ist ein sehr stressiger Moment, deshalb muss Ihr Tier unmittelbar nach der Übergabe in diese schützende Box verbracht werden. Halten Sie unterwegs NICHT an, sondern fahren Sie umgehend nach Hause. Tragen sie die BOX mit ihrem Hund in Ihr Haus/ihre Wohnung und öffnen erst dort, in einem abgeschlossenen Raum die Box. Nur so kann Ihr Hund Ruhe und gut geschützt bei Ihnen ankommen.

 

4. Sollte sich Ihr Hund in Ihrem Garten aufhalten, gilt hier:

a) Gehen Sie in der ersten Zeit ausschließlich mit Schleppleine in den Garten und lassen Sie Ihren Hund NIEMALS  unbeaufsichtigt dort. 

b) Es ist wichtig, dass der Garten hoch genug eingezäunt ist (1,20 Meter Zaunhöhe ist für einen Hund von 50 cm kein Hindernis) 

c) Bitte verschließen Sie ALLE noch so kleinen Schlupflöcher im Zaun und achten Sie darauf, dass das Gartentor stets abgeschlossen ist.

 

5. Machen Sie bitte alle Familienmitglieder darauf aufmerksam, dass die Haustüre und/oder die Fenster stets kontrolliert geöffnet werden sollte. Man sollte sich immer im Klaren sein, wo sich das Tier in diesem Moment befindet und dass der kleinste Spalt ausreicht, damit ein Hund flüchten kann.

 

6. Wir empfehlen für die ersten Monate der Eingewöhnungszeit in jedem Fall die Verwendung eines GPS Trackers.

    (z.B. von der Firma TRACTIV)

 

Es sollte auf folgende Dinge geachtet werden:

a.       Möglichst lange Akkulaufzeit

b.       geringes Gewicht

c.       Sichere Befestigung

d.       Wasserdichtes Gehäuse

e.       Unbegrenzte Reichweite


 

BITTE, besprechen Sie im Kreis der Familie alle hier genannten Punkte, denn es hilft einem Tier nicht, wenn es zwar endlich das Tierheim verlassen durfte, dann aber kurze Zeit später panisch, verängstigt und traumatisiert im deutschen Straßenverkehr umherirrt.

 

BITTE, nehmen Sie sich Zeit, um alles genau vorzubereiten und seien Sie sich der Verantwortung bewusst, die Sie tragen werden.

💕💕💕

Wir wünschen Ihnen und Ihrem neuen Familienmitglied alles Gute

und eine schöne Kennenlernzeit.

💕💕💕

 

Sollten sich Fragen oder Probleme ergeben, bitte zögern Sie nicht,

einen Hundetrainer oder den vermittelnden Verein zu kontaktieren.

– Besser einmal zu viel gefragt, als einmal zu wenig –

💕 Es sollen doch alle glücklich werden, Sie und Ihr neues Familienmitglied! 💕 

 

04/2022 Gebrochene Hundeseelen e.V.


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Ein neues Familienmitglied muss integriert werden. Alles wird anders!
© Gebrochene Hundeseelen e.V. 04-2022
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